Aufklärung mit Witz und Pep
Das Thema lieb ist es, das jeden Jugendlichen irgendwann brennend interessiert. Und natürlich passiert alles, was damit zusammenhängt, in diesem Alter zum ersten Mal: die erste Liebe, der erste
Kuss, der erste Sex. Dazu gehört auch eine Portion Aufklärung, mit der den Liebesinteressierten ein wenig näher gebracht wird, wie das denn ist mit all den zwischenmenschlichen Vorgängen. Das
Theaterstück "Was heißt hier Liebe?" in der Regie von Franziska Ritter zeigt auf der Bühne des großen Thalia-Theaters, was Mädchen und Jungen wissen sollen, wenn es ums Verknallt-sein in der
Pubertät geht. In der Neuinszenierung wird auf breite musikalische Untermalung gesetzt. Der Verein zur Förderung von Jugend-Musik-Kulturen, der in der Hafenstrasse ansässig ist, stellt nicht nur
die Band für die Aufführungen bereit. Aus dem Verein stammen auch die Kompositionen. Durch populäre Gitarrenklänge wird damit nicht nur der Nerv des jugendlichen Publikums getroffen, sondern auch
eine authentische Situation in der Jugendkultur simuliert. In dieser Mischung aus Konversation zwischen den fünf beeindruckend agierenden Schauspielern und der peppigen Musik entsteht auf der
Bühne ein Aufklärungsstück, das in keiner Weise lächerlich ist. Und es leistet genau das, was es soll: unterhaltsam und offen über Sexualität zu berichten. Im Mittelpunkt stehen dabei die
Teenager Paul (Martin Daubner) und Paula (Andrea Ummenberger) die exemplarisch die Turbulenzen der ersten Liebe durchleben. Höhepunkte gibt es dabei viele: ein beleidigter Mädchenpo, der sich zu
Wort meldet, ein Orgasmus in Lebensgröße und überdimensionale Verhütungsmittel.
"Was heißt hier Liebe?" ist in dieser Inszenierung des Thalias ein unbedingt sehenswertes Schauspiel. Es wendet sich zwar an Jugendliche ab zwölf Jahre, ist aber auch für Erwachsene geeignet,
die- so heißt es im Stück- "sich daran erinnern, wie es ihnen selbst vor 20 Jahren erging".
Mitteldeutsche Zeitung
Manuela Bank